Besuchen sie uns auch auf linkedin Besuchen sie uns auch auf facebook Besuchen sie uns auch auf instagram Besuchen sie uns auch auf youtube newsletter.subscribe


Regulierung 4.0: Digitale Selbstverteidigung


Virtuelle Attacken wie das Eindringen in sensible digitale Infrastrukturen oder der Diebstahl von Kundendaten und -passwörtern aus Unternehmensdatenbanken sind schon lange keine Seltenheit mehr. Datensicherheit ist ein Thema, das nicht mehr nur prominente Politiker und Konzerne betrifft. Auch die mobilen Endgeräte von Privatleuten und kleineren Unternehmen werden immer wieder Opfer von Hackerangriffen. Spätestens seit Anfang des Jahres private Daten des Bundesvorsitzenden der Grünen Robert Habeck im Netz verbreitet wurden, wird das Thema Cyberattacken wieder viel diskutiert.

„Wenn Hacker in das Privatleben von Politikern, Prominenten oder Bürgern eindringen, verletzen sie nicht nur deren Privatsphäre. Es braucht einen Staat, der zur digitalen Selbstverteidigung ermutigt.“1

Vom Einkauf vorm Rechner über Online-Banking bis zur Recherche des nächstgelegenen Cafés auf dem Weg zum Kundentermin – Seitdem selbst kleinste Alltagshandlungen Datenspuren hinterlassen, wird es immer schwieriger, die Grenze zwischen öffentlich und privat zu ziehen. Es stellt sich nicht nur die Frage, inwieweit der private Raum überhaupt noch existiert, sondern – viel pragmatischer – wie Daten im Allgemeinen geschützt und Bürger beschützt werden können. Es kann weder das Ziel sein, die Digitalisierung von Kernprozessen in Unternehmen zu verhindern noch sollten hilfreiche Tools von Google und Co. dem Einzelnen vorenthalten bleiben. Dennoch lässt es sich nicht leugnen, dass mit neuen Chancen auch neue Herausforderungen entstehen, die ein Umdenken in der Gesellschaft sowie in Politik und Wirtschaft erfordern.

„Es wäre naiv zu glauben, dass sich Plattformen wie Facebook und Amazon von selbst zum Besten für unsere Gesellschaft regulieren.“ 2

Wie also lernen wir den verantwortungsvollen Umgang mit der Digitalisierung? Und wer kann uns dabei helfen? Zum einen muss sich der Einzelne mit den Werkzeugen der Digitalisierung, ihrem Einsatz sowie dessen Konsequenzen auseinandersetzen. Zum anderen müssen sich Unternehmen immer wieder die Frage stellen, wohin der Digitalisierungsprozess gehen soll. Ihnen kommt in diesem Kontext eine besondere Rolle zu, denn für viele Mitarbeiter gehört der Gebrauch digitaler Werkzeuge zum Arbeitsalltag. An dieser Stelle müssen ein Bewusstsein sowie ein Gestaltungswille für die Transformation – und die damit verbundenen Chancen, aber auch Risiken – geschaffen werden. Was bewirke ich mit der Veröffentlichung meiner Daten und wie schütze ich sie? Die stetig wachsende IT-Infrastruktur muss verstanden und geschützt sowie die digitale Allgemeinbildung der Bevölkerung vorangetrieben werden.

„Wie kann Sicherheit aussehen, in einer Welt voll vernetzter Unsicherheiten? Die Digitalisierung klug zu gestalten, bedeutet auch, Datensparsamkeit statt Sammelwut zum Leitbild zu machen.“ 1

Wir leben in einer Welt, in der private Telefonnummern, Bankdaten und Adressen über unzählige Server auf der ganzen Welt verteilt und Daten von Millionen Bürgern – beispielsweise im Rahmen der elektronischen Patientenakte – online gespeichert werden. Auch im staatlichen Sektor werden unzählige Daten erhoben und gesammelt, obwohl ihre Sicherheit keineswegs garantiert werden kann. Daher muss sich nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik mit den neuen Rahmenbedingungen einer sich rasant weiterentwickelnden digitalen Welt auseinandersetzen. Dafür ist unter anderem das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zuständig, das vor Angriffen warnen und den Schutz der IT-Infrastruktur gewährleisten soll. Zum anderen muss aber auch das Individuum einen Überblick sowie die Kontrolle und damit seine digitale Mündigkeit behalten. Dazu muss Datensicherheit bereits im Klassenzimmer thematisiert werden, denn die Kinder von heute sind die Bürger von morgen. Sie sollten so früh wie möglich für den Umgang mit ihren Daten sensibilisiert werden und lernen, sich im SmartLife zurechtzufinden. Kurzum: „Es braucht einen Staat, der zur digitalen Selbstverteidigung ermutigt, statt sichere Verschlüsselung und anonyme Kommunikation zu verteufeln.“ 1

 

1 https://www.sueddeutsche.de/digital/nocun-doxingskandal-hacker-privatsphaere-1.4287342 
2 https://www.lead-digital.de/wir-muessen-den-verantwortungsvollen-umgang-mit-der-digitalisierung-erst-noch-lernen/

Von Laura Bernschein | Fotocredit: rawpixel / Unsplash